Antrag von Christian Zimmermann (GHG) Das Studierendenparlament am KIT möge beschließen: Das Studierendenparlament am KIT lehnt eine Eingliederung der PH Karlsruhe in das KIT ab. Stattdessen befürwortet es eine engere Kooperation von PH Karlsruhe und KIT mit dem Ziel die fachdidaktische Ausbildung der Lehramtstudierenden am KIT und die fachliche Ausbildung der PH-Studierenden zu verbessern. Der UStA wird aufgefordert gemeinsam mit dem AStA der PH Karlsruhe eine entsprechende Pressemitteilung zu verfassen. Begründung: Kürzlich wurde von Seiten des baden-württembergischen Landesrechnungshofes die Forderung erhoben "[..] die Pädagogische Hochschule mitelfristig in das Karlsruher Institut für Technologie zu integrieren und dort als eine teilautonome School of Education auszugestalten, die auch an der Ausbildung der Gymnasiallehrer mitwirkt." [1] Der Landesrechnungshof führt dafür folgende Gründe an [1]: 1. Die Pädagogische Hochschule besitzt zuviele Professor/innen im Vergleich zur Anzahl ihrer akademischen Mitarbeiter/innen. 2. Die Pädagogische Hochschule verfüge über zuviele Fakultäten (es gibt derer drei). 3. Die Pädagogische Hochschule erbringt zu wenig Forschungsleistungen. 4. Die Pädagogische Hochschule erbringt zu geringe Leistungen in der Lehre, da ihre Mitarbeiter/innen ihre Lehrdeputate nicht ausfüllen. In der Tat scheint die PH Karlsruhe ein ungünstiges Verhältnis von Professor/innen zu akademischen Mitarbeiter/innen zu besitzen. Eine Verbesserung dieses Verhältnisses kann die PH aus eigener Kraft mittelfristig erreichen. Zumal das Problem von der PH Karlsruhe anerkannt und Lösung versprochen wird [1]. Eine Eingliederung der PH in das KIT würde hier kurzfristig keine Abhilfe schaffen, da es auch dann nicht möglich wäre Professor/innen zu entlassen. Im Gegenteil es bestünde die Gefahr, dass freiwerdende Lehrstühle der PH Karlsruhe, auch über das notwendige Maß hinaus, in drittmittelträchtige Lehrstühle des KIT umgewandelt werden und somit nicht mehr zur Stärkung der pädagogischen Ausbildung zur Verfügung stünden. Damit würde die, auch vom Landesrechnungshof anerkannte [1], didaktische Kompetenz der PH Karlsruhe verloren gehen. Der zweite Kritikpunkt des Landesrechnungshofes zielt darauf ab, dass eine Zusammenlegung der Verwaltungsstrukturen von PH Karlsruhe und KIT einerseits Kosten spart und andererseits die Leistungskraft der Verwaltung steigert. Das Beispiel des KIT zeigt aber, dass Fusionen einen immensen finanziellen und personellen Aufwand besitzen und zudem keineswegs zu einer Verbesserung oder Verschlankung der Verwaltungsstrukturen führen müssen [2]. Interessanterweise lehnt das KIT selbst eine Eingliederung der PH Karlsruhe unter dem Gesichtspunkt des gerade laufenden Fusionsprozesses ab [1]. In Bezug auf den dritten Kritikpunkt des Landesrechnungshofes stellt sich die Frage, inwiefern dieser die Forschungsleistung der PH Karlsruhe bewerten kann, bzw. inwiefern sich diese durch eine Eingliederung in das KIT verbessern würden. Der vierte Kritikpunkt des Landesrechnungshofes wird von der PH Karlsruhe bestritten [1]. Selbst wenn er zutreffend ist, stellt sich die Frage, wieso sich dieses Defizit nicht mit einer verstärkten Kooperation von PH und KIT beheben ließe. Es gibt schon jetzt in gewissem Umfang Kooperationen zwischen PH und KIT im Bereich der Lehre. Dadurch wird schon jetzt das fachdidaktische Angebot am KIT erweitert. Es gibt aber noch Ausbaupotentiale bei der Kooperation, z.B. hinsichtlich der Information von Studierenden und Dozierenden über die Kooperationsmöglichkeiten und der Reservierung von Seminarplätzen für Studierende der jeweils anderen Institution. Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Kritikpunkte des Landesrechnungshofs, sofern sie stichhaltig sind, lediglich für eine engere Kooperation von PH und KIT sprechen. Gegen eine Eingliederung der PH spricht zum einen die Tatsache, dass ein Fusionsprozess einen immensen Aufwand erfordert, der durch ebenso große Vorteile gerechtfertigt sein muss. Zum anderen besteht die Gefahr, dass die Lehramtsausbildung bei der Integration der PH in das KIT gänzlich auf der Strecke bleibt, in dem eine Aufteilung der PH auf die weit größeren KIT-Fakultäten geschieht und PH-Professuren umgewidmet werden. [1] Landesrechnungshof Baden-Württemberg: "Denkschrift 2011 - Beitrag Nr. 27" (online abrufbar unter: www.rh.baden-wuerttemberg.de/fm7/974/Denkschrift%202011%20-%20Beitrag%20Nr.%2027.pdf) [2] Anselm Laube: "KIT - Macht, Elite, Geld"; UMag Dezember 2010